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Wellpappe

» Papier wird stabil für sichere Verpackungen«


In Auswahlgesprächen greifen Personaler oft zu einem alten Trick, mit dem sie die Teamfähigkeit von Bewerbern testen. Anhand einiger Blätter sollen die Kandidaten eine möglichst stabile Brücke bauen. Wer sich auskennt oder praktisch veranlagt ist, schafft es schließlich, durch schlaues Falten von Zacken- oder Wellenformen ein relativ stabiles Bauwerk zu errichten. Dieses Prinzip macht sich eines der wichtigsten Verpackungsmaterialien zunutze – die Wellpappe.


Einwellige Wellpappenverpackung
Einwellige Wellpappenverpackung

Was genau ist Wellpappe?


Wellpappe ist im Alltag so präsent, dass sie kaum weiterer Erklärungen bedarf. Hauptsächlich wird sie als Verpackungsmaterial genutzt, also Kartons oder Füll- und Polstermaterial, bei dem mehrere Papierschichten wie folgt miteinander verleimt werden: zwischen einer Außendecke und einer Innendecke wird mindestens eine gewellte oder geriffelte Schicht – die Wellenbahn geklebt.

Die große Vielfalt der Waren jedoch und die unterschiedlichen Bedingungen, unter denen sie auf der Welt transportiert oder gelagert werden, machen daher vollkommen unterschiedliche Wellpappen erforderlich. Was an ihnen so vorteilhaft ist, welche Unterschiede es gibt und welche Rolle Wellenarten, Rohpapiersorten und Flächengewichte spielen, zeigen wir Dir in diesem Ratgeberbeitrag.




Warum ist Wellpappe für Verpackungen besonders vorteilhaft?


Gemessen an ihrem geringen Gewicht weist Wellpappe eine äußerst hohe Stabilität auf. Ein weiterer großer Vorteil ist, dass sie spielend leicht an Kundenwünsche angepasst werden kann. Ein Zuschnitt auf definierte Maße, Branding oder eine anderweitige Bedruckung sind kostengünstig durchführbar. 

Außerdem wird bei der Herstellung von Wellpappe fast ausschließlich Papier als Rohstoff verwendet. Sie ist daher ein sehr nachhaltiges Material, denn sie kann nahezu komplett recycelt werden.




Wie genau wird die Stabilität erreicht?


Je nachdem, was für Waren transportiert werden – ob schwer, leicht, empfindlich, Lebensmittel – und wie sicher und stabil ihre Verpackung daher sein soll, haben die Hersteller die Möglichkeit, verschiedene Parameter bei der Produktion von Wellpappe zur Verfügung. Dazu gehören die Wahl der Rohpapiersorte wie Kraftliner, Testliner oder Schrenzpapier, die für die Deckseiten und Wellenbahnen und auch in unterschiedlichen Kombinationen und Qualitätsstufen gewählt werden können. 

Die Hersteller legen mit ihren Rezepturen fest, welche Sorten Altpapier und welcher Anteil an Frischfasern für das Rohpapier verwendet werden. Unterschiedliche Fasern bewirken ein unterschiedliches Haftverhalten der Fasern untereinander und sind bei größerer Dichte insgesamt schwerer (höhere Grammatur). Allgemein gilt: Ist die Welle aus stabilerem Material, so ist auch die Pappe insgesamt beständiger.



Die Rohpapiersorten


•    Kraftliner: 

o    sehr robust, 

o    zu 80 % aus frischen Holzfasern, 20 % Recycle-Fasern; 

o    die glatte und enge Oberfläche lässt sich gut bedrucken und ist in hohem Maße wasserabweisend; 

o    ab 120 g/m²



•    Testliner: 

o    zu 100 % aus recycelten Fasern;  

o    unterschiedliche Qualitätsstufen T1 (hochwertig) bis T3 (minderwertig);  

o    schwerere Güten erreichen auch Stabilitätswerte der Kraftliner-Sorte 



•    Schrenzpapier: 

o    Schrenzpapier ebenfalls zu 100 % aus Recyclingpapier; 

o    die Herstellung erfolgt jedoch aus unsortiertem Recyclingpapier;

o    es ist also auch kein hochwertiges Papier, dafür aber sehr leicht, ein Umstand, dem in der Verpackung Bedeutung beigemessen wird 


Ein weiterer Faktor ist die Wellenbeschaffenheit des zur Herstellung der Wellpappenschichten verwendeten Zellstoffs.


Zweiwellige Wellenstruktur
Zweiwellige Wellenstruktur


Die Welle – das Herz der Wellpappe


Je mehr Substanz sich in Form der Wellenschicht zwischen den Deckseiten befindet, desto mehr Stabilität weist die Pappe folglich auf. Die Wellenformen werden in Wellenhöhe und Wellenteilung angegeben.


 

•    Wellenhöhe: Je größer dieser Wert, desto mehr Dämpfung bietet die Pappe

•    Wellenteilung: meint den Abstand von einem Tal zum anderen; dabei gilt, dass geringe Teilungen zwar die gesamte Stabilität der Pappe, aber auch das Gewicht erhöhen



In der Industrie sind spezifische Werte für die Wellenhöhe und Wellenteilung wie folgt definiert: 



Wellenart

Wellenhöhe (h)

mm

Wellenteilung (t)

mm

G (Miniwelle)

< 0,6 ≤ 1,8
F (Miniwelle)

≥ 0,6 < 1,0

> 1,8 ≤ 2,6

E (Feinstwelle)

≥ 1,0 < 1,9

> 2,6 ≤ 3,5

D (Feinwelle

≥ 1,9 < 2,2

> 3,5 ≤ 4,8

B (Feinwelle)

≥ 2,2 < 3,1

> 4,8 ≤ 6,5

C (Mittelwelle)

≥ 3,1 < 4,0

> 6,5 ≤ 7,9

A (Grobwelle)

≥ 4,0 < 5,0

> 7,9 ≤ 10,0

K (Maxiwelle)

≥ 5,0

> 10,0


Angaben des Verbands der Wellpappenindustrie


Um besonders stabile Verpackungen aus Wellpappe zu erhalten, können, wie bereits erwähnt, mehrere Wellenbahnen – getrennt durch Zwischenschichten – zum Einsatz kommen. Diese nennen wir entsprechend zwei- und dreiwellige Wellpappen, um nur die gebräuchlichsten zu nennen. In einer Wellpappenbahn werden dann über mehrere Schichten unterschiedliche Wellenarten miteinander kombiniert. 




Was genau macht die Stabilität einer Wellpappe aus?


Der Verband der Wellpappenindustrie hat an einer DIN-Norm mitgewirkt, die für Wellpappen folgende Stabilitätskriterien vorsieht: 

Berstfestigkeit: Diese gibt an, in welchem Maß eine Kartonfläche senkrecht anliegendem Druck standhalten kann.

Durchstoßfestigkeit: Gibt an, unter welchem Druck ein genormter pyramidenförmiger Gegenstand eine Wellpappen-Kartonfläche komplett durchbohrt.

Kantenstauchwiderstand: Dieser Wert ist für die Bestimmung der Lagerfähigkeit entscheidend. Auf eine aufrecht stehende Wellpappe wird dabei so lange Druck ausgeübt, bis sie nachgibt.




Umweltschutz durch Wellpappe?


Bei den in Deutschland verwendeten Rohpapieren handelt es sich fast ausschließlich um recycelte Materialien. Da auch die Leime und Additive biologischen Ursprungs sind, ist Wellpappe ein nahezu vollständig aus nachwachsenden Rohstoffen bestehender Werkstoff. 

Dank der effizienten Arbeitsweise in der Industrie durch das RESY-Recyclingsystem werden fast alle Wellpappenabfälle dem Recycling zugeführt und wiederverwendet.